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Marcel Bossog – bei Rother Hitzeschlacht um über 400 Plätze verbessert

Jul
28
2014
Marcel Bossog – bei Rother Hitzeschlacht um über 400 Plätze verbessert

der Datev Challenge Roth war in diesem Jahr, beileibe kein Rennen für Bestzeiten. Der heißeste Wettkampf der letzten Jahre, wahrscheinlich sogar seit der ersten Langdistanz in Roth, verhagelte den meisten Teilnehmer die Zeiten, die sie sich zuvor ausgemalt hatten. Auch Marcel Bossog wollte es diesmal eigentlich unter 10h schaffen. Die Ausgangslage war dafür bestens, die Vorbereitungswettkämpfe bestätigten, dass das Ziel für den Challenge Roth nicht zu hoch gegriffen war. Unter 10h hat es zwar nicht gereicht, aber trotz schwierigerer Bedingungen verbesserte sich Marcel im Vergleich zum Vorjahr um 12min und das spülte ihn im Gesamtklassemen ganze 414 Plätze nach vorne. Von Platz 653 auf Platz 239.

Herzlichen Glückwunsch dazu Marcel!

Wie es ihm dabei erging, das lest ihr hier in seinem Wettkampfbericht:

 

30 Jahre Triathlon Roth 2014 – das infernale Jubiläumsrennen

 

In diesem Jahr war ich zum vierten Mal bei „meinem Heimrennen“ dem Challenge Roth an der Startlinie. Das Ziel war klar, SUB 10 h. Eine Woche nach dem Berlin Triathlon auf der OD, ging es zum eigentlichen Vorbereitungswettkampf nach Moritzburg. Trotz der seit 4 Wochen anhalten Hüftprobleme blieb die Uhr nach 4:43 h stehen.

 

Das Training lief bis zum Challenge, das ganze Jahr schon über perfekt. (ausnahmsweise ohne Unfälle)

 

Raceday:

Der Rennsonntag begann um 4:00 Uhr morgens, mit reichlich Kaffee und 2 Laugenbrezen, mehr ging nicht. Die Wettervorhersage prognostizierte einen heißen Renntag mit Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad. Ohha, das wird ein harter Tag heute. Meine Entscheidung, am Samstag noch einen neuen Helm zu kaufen, statt auf die Aerotüte zu setzen, sollte sich als Gold richtig erweisen. Am Schwimmstart angekommen, nochmal das Rad gecheckt, die Verpflegung angebracht und noch ca. 20 Mal das Rad gecheckt. Eigentlich sollte nun das Aufwärmprogramm folgen, was sich dann lediglich auf ein paar Armkreisübungen beschränkt hat. Nur keine Energie verschwenden.

 

Der Startschuss für mich fiel um 7:05 Uhr im Main-Donau Kanal. (Es war jetzt schon 27 Grad „warm“) Die ersten 1000 m waren reiner Überlebenskampf. Ich habe so viele Schläge und Tritte einstecken müssen, dass mich plötzlich eine kurze Panikattacke überkam, die mich fast hätte ans Ufer schwimmen lassen. Mit einer moderaten Schwimmzeit von 1:10 Std. ging es auf`s Rad. Für die 180 km waren 4:55 h bis 5:05 Std anvisiert. Die ersten 70 Km liefen super, gute Beine, der Druck hat gestimmt. Bei Km 70 dann ein übler Sturz, als ich mit dem VR das HR einer vor mir ausscherenden Athletin streifte. Einiges an Haut vom Schulterblatt, Rücken, und den üblichen Stellen dem Schotter überlassen, dafür ne Hüftprellung mitgenommen. (die ich zum Glück erst nach dem Rennen bemerkt habe) Was in so einer Situation im Kopf abgeht, ist unbeschreiblich. Das Rennen nimmt plötzlich eine komplette Wendung. Nachdem das Rad wieder funktionstüchtig gemacht war und ich mich vom Schock erholt habe, konnte ich wieder gut ins Rennen zurückfinden. Nur leider nicht sehr lange. Wie hunderte andere Athleten an diesem Tag, bin auch ich ab Km 100 von massiven Magenproblemen überfallen worden. Mehrmals musste ich anhalten und mich auf Teufel komm raus übergeben. Nicht einmal Wasser ging rein. Natürlich war mir bewusst, dass ich förmlich mit „Vollgas“ ins Energieloch reinfahre. Das kam dann etwa bei KM120 auch recht schnell. Die nächsten 30 Km bin ich mit 140 Watt förmlich nur noch gerollt. Bei KM 150 war dann endgültig Schicht, es ging nichts mehr. Das Rennen war dem Grunde nach als beendet erklärt, wenn da nicht der Radmechaniker gewesen wäre… „Komm Junge noch 30 Km, fahr das Ding nach Hause“. Weitere aufbauende Sätze folgten. Wo er recht hat… Ok, kurze Pause mit Cola, Gummibärchen und wieder rauf auf`s Bike. Mit einem Radsplit von 5:17 Std. bin ich nach 1:44 min auf den Marathon gewechselt. Bei KM 2 noch einmal Iso versucht, dass auch direkt wieder raus flog. An der Lände angekommen, Null Schatten, die Sonne brannte gnadenlos. Mittlerweile herrschten Temperaturen um die 35 Grad. Ab KM 5 ging es dann auch mit dem Laufen einigermaßen. Auf Autopilot geschaltet. Bis auf wenige Momente habe ich ab KM 12 kaum noch etwas wahrgenommen. An dieser Stelle bitte ich alle, ihr die so zahlreich an der Strecke gestanden, so frenetisch und unermüdlich angefeuert habt, um Verzeihung.

 

KM 35: Nach meinem Sturz hatte ich eigentlich nur noch ein Ziel, irgendwie die Finishline erreichen. Von einer PB hatte ich mich ohnehin längst verabschiedet. Antje, die Freundin eines Bekannten hatte mich offensichtlich sauber getrackt und riss mich plötzlich aus meiner eigenen Welt: „ Super Marcel du läufst exakt auf eine 10:20 h zu“. …Hä???? Schnell die Anzeigemodus der Uhr gewechselt, kurz gerechnet, ja stimmt.… OK, den Mann mit seinem Hammer ausgeknockt und es hieß jetzt nochmal so richtig beißen.

 

Tatsächlich bin mit der 280 Laufzeit des Tages von 03:49 Std. und nach 10:20 Std. als 267 im Gesamtklassement über die Finishline gelaufen.

Am Ende haben 20 % der 3200 Starter das Rennen vorzeitig aufgeben müssen

Aus Sicht der Veranstalter war das, der härteste Wettkampf in 30 Jahren Triathlon Roth. Besten Dank an dich Matthias für die Trainingsplanung und deiner Unterstützung.

 

See you next year!!!!!!!!!


Marcel Bossog

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