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Marco Schwab – es läuft nicht immer wie erhofft, manchmal besser

Sep
23
2014
Marco Schwab – es läuft nicht immer wie erhofft, manchmal besser

Marco Schwab wollte nach 3 Jahren Langdistanz in dieser Saison etwas kürzer treten und sich mehr auf OD und MD konzentrieren. Der Aufwand für eine Langdistanz ist einfach zu groß, um das hohe Trainingspensum jedes Jahr in den Alltag zu packen. Seiner Leistung brachte das jedoch keinen Einbruch, im Gegenteil. Am Ende des Jahres steht eine neuen Bestzeit über die Mitteldistanz, eine Quali für die Weltmeisterschaft über die 70.3 Strecke und der erfolgreiche Abschluss bei der WM in Mt. Tremblant. Wir gratulieren dazu herzlich!

Marco’s Jahreszusammenfassung könnt ihr hier nachlesen.

Gedacht war 2014 eine Saison mit weniger Trainingsumfang und keiner Langdistanz auf dem Programm zu haben. Dafür wollte ich an meiner Lauftechnik arbeiten: klar, um schneller zu sein, aber auch um meine immer wieder störenden Achillessehnenprobleme in den Griff zu bekommen. Wie es oft der Fall ist, wenn man sich etwas erhofft, läuft es anders.

 

Die erste Phase des Trainings lief einwandfrei nach Plan. Das Trainingslager auf Fuerte unter der Leitung von PET hat wie jedes Jahr, sehr viel gebracht und ich habe ein paar Anzeichen gespürt, dass ich etwas besser in Form bin als letzte Saison. Die Wettkampfsaison habe ich wieder in Rheinfelden begonnen. Die Organisation und Strecke gefallen mir jedes Jahr besser, vor allem weil die Radstrecke autofrei und komplett abgesichert ist. In der Schweiz können wir davon nur träumen. Ich durfte sogar zum ersten Mal in meinem Leben auf das Podest steigen und zwar auf das dritte Treppchen.

 

Das nächste Ziel war der IM 70.3 in Rapperswil. Nachdem ich vor 3 Jahren das Rennen wegen Achillessehnenschmerzen abbrechen musste und letztes Jahr das Rennen wegen einem Erdrutsch abgebrochen wurde, war es mir sehr wichtig, endlich über die Ziellinie zu laufen. In der Vorbereitungszeit merkte ich bereits, dass meine Achillessehne an der Grenze der Belastbarkeit war. Diese Zeichen ermahnten mich, das Rennen sehr vorsichtig anzugehen. Mit einer richtigen Einteilung konnte ich sogar meine Bestzeit in dieser Distanz zeigen. Als Belohnung bekam ich obendrauf noch eine Quali für die WM in Mont-Tremblant, ebenso meine Freundin und ein paar Kollegen.

 

Mitte August hatte ich den IM 70.3 Wiesbaden im Visier und neu zusätzlich anfangs September die WM in Kanada, nach dieser ich auch Ferien dort verbringen wollte. Alles klang perfekt für ein spannendes Saison-Finale. Nach dem Höhepunkt in Rapperswil brauchten mein Körper und Geist Erholung. Um es sich mir verständlich zu zeigen, fing meine Achillessehne wieder an zu zwicken. Von neuem liess ich mich mehrmals von einem Physiotherapeuten behandeln und musste mein Laufpensum reduzieren. Auch beruflich war ich in einer unmotivierenden Zeit. Ich benötigte eine Menge mentale Stärke, mich aus diesem Tief herauszuholen. In dieser Phase hat mir mein Coach Matthias sehr geholfen und seine Aufmunterung war genau richtig: „Sportler haben in der Regel schon einige Erfahrungen mit Rückschlägen gesammelt, weil es im Sport immer ein Auf und ein Ab gibt. Und nach jedem Tal kommt auch wieder ein Gipfel“.

In Wiesbaden war ich mit einer tollen Gruppe -mit welcher ich auch im Trainingslager auf Fuerte war- unterwegs. Auch wenn der Wettkampf nicht wirklich gut gelaufen ist, hatte ich eine Menge Spass und das ist, als Hobbysportler, das Wichtigste. Im Kopf war Mont-Tremblant und die Reise nach Kanada schon sehr präsent.

 

Nun zum Gipfel: WM Ironman 70.3 Mt-Tremblant

 

Die WM-Stimmung im kitschigen Dorf war super. Dies vor allem dank meinen Freunden, die mich begleiteten und des Teams von „Hannes Hawaii Tours“. Die gemeinsame Streckenbesichtigung gab eine Vorspeise auf das harte Rennen, welches uns erwartete. Die durchtrainierten Sportler und ihr kostspieliges Material haben mich immer wieder daran erinnert, dass das Niveau Weltklasse ist. Naja, ob ich wirklich dazu gehöre?

 

Das Rennen war spitze. Ich fand schnell einen guten Schwimmrhythmus und war ungestört… vielleicht war ich schon der letzte? Als ich auf halbem Weg schon einige Schwimmer der vorderen Welle überholt habe, war es für mich eine Erleichterung und gleichzeitig motivierend. Ohne zusätzlichen Kälteschutz anzuziehen, war ich mit vollem Dampf auf der Radstrecke. Das wellige Profil bat insgesamt mehr als 800 Hm, aber ohne richtige Anstiege, wie ich es mir gewohnt bin.

 

Ich liess mich von diversen kompakten Radgruppen überholen und fuhr meinen Einzelkampf weiter, gestützt auf die Anzeige meines Powermeters. Es war eine grosse Hilfe, um meine Leistung richtig einzuteilen. Das ermöglichte mir während den Abfahrten einige zu überholen.

 

Die Laufstrecke war genauso wellig wie die Radstrecke. Mit 330 Hm verteilt auf mehr als 10 Anstiege, wurde das der schwierigste Halbmarathon, welchen ich je bezwungen hatte. Zum Glück wurden wir überall grossartig unterstützt an der Strecke. Die letzten 2 Kilometer waren die schwierigsten, weil sich die ersten Krämpfe bemerkbar machten. Trotzdem habe ich mir erlaubt die Stimmung richtig zu geniessen, ohne auf den Pace zu achten. Schlussendlich bin ich mit einer Zeit von 4h 51min und einer Platzierung nahe dem Mittelfeld meiner AK sehr zufrieden.

 

Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben und mit welchen ich die schönen Momente teilen durfte.

 

Eine Saison mit meinem ersten Podestplatz, erster Quali für eine WM und erfolgreichen Wettkampf in Kanada sieht nicht wirklich nach einem ruhigeren Jahr aus… Aber es läuft nicht immer wie erhofft, manchmal besser.

 

 

Marco Schwab

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