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Johannes Moldan – Kopf runter und weitermachen

Jun
22
2016
Johannes Moldan – Kopf runter und weitermachen

Die letzten Trainingswochen verliefen für Johannes Moldan alles andere als glücklich und das schien sich erst einmal bei seinen Wettkämpfen beim Ironman 70.3 Italy und in Durban fortzusetzen. Johannes setzte sich dann aber letztendlich über alle Unwägbarkeiten hinweg und wurde mit einem 5ten Platz in Südafrika belohnt.

Glückwunsch zu Platz 5 beim IM in Durban Johannes! Vorallem unter DEN Umständen!

 

Hallo Zusammen!

 

Heute kommt mal ein Double Blog. Also einen über den Ironman 70.3 Italy letzte Woche und einen über den Ironman 70.3 Durban diese Woche!

 

Der Blog über Italien ist schnell geschrieben. Leider war mein Rennen schon ca. 1 km nach der Wechselzone beendet. Ich bin mit dem Rad auf regennasser Straße gestürzt und wurde dann ins Krankenhaus gefahren. Zum Glück hatte ich aber nur Prellungen und büßte etwas Haut auf dem Asphalt ein. Bewegen tat zwar weh aber es war möglich. Also habe ich meine geplante Reise zum Ironman 70.3 Durban nicht abgesagt, sondern bin gleich am Dienstag weiter nach Südafrika geflogen.

 

Hier habe ich außer einmal laufen und einmal Radfahren leider nichts mehr trainieren können. Die offene Stelle an meinem Bein hat sich etwas entzündet und fing an zu brennen, als hätte ich mir ein Bügeleisen umgeschnallt! Kurz habe ich sogar überlegt, ob es nicht besser wäre, vielleicht doch die Reiserücktrittsversicherung in Anspruch zu nehmen und erst einmal abzuwarten bis alles ausgeheilt ist. Aber ich hatte diese Saison schon genug Pech, schlechte Tage und sonstige Probleme. Also war es mir egal und ich stand am Sonntag Morgen um 5 Uhr an der Wechselzone um meine Trinkflaschen ans Rad zu packen.

 

Während wir unsere Räder fertig machten, kam eine Durchsage, dass das Schwimmen aufgrund extremer Strömungen und Wellen für Altersklassenathleten abgesagt wurde. Profis mussten trotzdem ins Wasser! Naja, ich war schon oft und viel im Meer schwimmen – kein Problem! …Dachte ich mir. Aber es kam ganz anders.

 

Paul Wolff, der Renndirektor der SA Rennen erklärte uns noch, wie und wo die Strömungen verlaufen. Ich dachte ich hätte es verstanden… Als ich dann aber nach 10 Minuten Hardcore-Schwimmen feststellte, dass ich immer noch im Wasser stehen konnte, wurde mir klar, dass hier was richtig schief lief. Irgendwann habe ich es geschafft, über die Brandung hinauszukommen. Als ich dann im offenen Meer war, wurde mir auch noch von einem Referee gesagt, dass ich viel zu weit links bin und erst wieder nach rechts und um die erste Wendeboje muss. Das war dann gleich der zweite Schlag ins Gesicht – und ich war noch nicht einmal aus dem Wasser! Ich weiß noch genau, was ich in diesem Moment dachte: „Ach du Sche***! Das Schicksal meint es ja wieder gut mit dir!“.

 

Aber statt auszusteigen und weinen zu gehen, bin ich wieder zurück geschwommen. Habe mich um dieses verdammte, rote Stück aufgeblasenes Plastik gekämpft, um mich dann wieder auf den Rückweg zur zweiten Boje zu machen. -Deprimierender kann man einen Wettkampf nicht beginnen! Beim Versuch an Land zu kommen, wurde ich dann noch etliche Male von den Wellen getunkt, überschlug mich ständig und hatte zwischendurch wirklich Angst ich käme gar nicht mehr in die Wechselzone. Ich hatte unter Wasser keine Ahnung wo oben und unten war und wohin ich tauchen sollte. Ich glaube vor dem nächsten Rennen übe ich das in der Waschmaschine 😉 Nach über 30 Minuten schaffte ich es dann in die Wechselzone – last out of the water! Yeah!!

 

Ab jetzt konnte es nur noch besser werden! So war es auch! Ich sah mein neues Speedmax, mein Herz fing an höher zu schlagen und wir beide ballerten verliebt über den Radkurs. Was die Konkurrenz machte war mir egal. Ich überholte einfach jeden den ich in Sichtweite bekam. Irgendwann machten sich dann noch die Prellungen von vergangenem Sonntag bemerkbar. Aber auch das war mir egal. Ich habe einfach so lange weiter härter getreten bis die Muskeln mehr weh taten als der Rest. Ich kam dann nach 2:11 h auf Platz 6 in der Wechselzone an. Beim Laufen hatte ich anfangs wieder etwas Probleme mit Bauchkrämpfen, bekam diese aber weg meditiert. Das brennen der Wunden konnte ich auch ganz gut mit Eiswasser abschwächen. Einzig die Prellungen ließen mich jetzt mehr humpeln als laufen.

 

Ich glaube aus mentaler Sicht war das eines meiner besten Rennen. Ich bekam im Minutentakt Gründe zum Aufgeben serviert, konnte mich aber trotzdem pushen und das Tempo so hoch halten wie es eben ging. Meine Vorbereitung lief in den letzten Wochen alles andere als optimal. Ich bin mehr als happy und dankbar für das Ergebnis! Jetzt werde ich erst einmal meine Wunden pflegen und dann am 3. Juli mein nächstes Rennen in Port Elizabeth angehen. Bis dahin, never stop moving forward! Hannes

Johannes Moldan

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