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Marc Steuerer – Ein Tag wie kein Anderer

Jul
17
2019
Marc Steuerer – Ein Tag wie kein Anderer

Marc Steuerer bewältigt den DATEV Challenge Roth mit knapp 320 Laufkilometern.

Erst Mitte Februar nahm ich das Training von Marc auf den DATEV Challenge Roth in die Hand und es stand erst einmal nicht so gut mit dem Training, da er immer wieder Probleme mit dem Fußgelenk hatte.

An geregeltes Lauftraining war erste einmal nicht zu denken, aber Schwimmen und Radfahren klappte und darauf legten wir dann auch erst mal volle Konzentration.

Erst ab Mai gelang es uns auch das Lauftraining wieder zu forcieren, noch 8 Wochen bis zum Wettkampf waren aber knapp.

Vielen Dank an Steffi Gugel und Gerhard Dobler, die kräftig dazu beigetragen haben, dass Marc’s Sprunggelenk wieder stabil wurde.

DIe Taktik für den Challenge war dann klar. Schwimmen so gut es geht, am Rad so gut es geht Körner sparen und beim Marathon dann möglichst wenig gehen und hoffen, dass das Sprunggelenk diesen langen Tag gut mitspielt.

Das hat es getan und Marc konnte somit seine erste Langdistanz ins Ziel bringen.

Herzlichen Glückwunsch Marc zu Deinem Ergebnis und für Dein Durchhaltevermögen immer dran zu bleiben! 🙂

 

Hier Marc’s Wettkampfbericht:

4:45 Uhr der Wecker klingelt und unterbricht völlig überraschend den unerwartet guten Schlaf am großen Tag. Voller Vorfreude schnell die bereitgestellten Sachen zusammengepackt und ab ins Auto. Die erste große Überraschung kam dann kurz vorm Rothsee als das Fahrzeug komische Geräusche von sich gab. Am nächsten Parkplatz also raus und festgestellt dass Teile des Auspuffs der Schwerkraft nachgegeben und sich Richtung Straße orientiert hatten. Da es nichts gab um die orientierungslosen Teile zu befestigen wurden diese kurzerhand entfernt.

 

Die nächste Überraschung wartete dann in der Wechselzone beim Versuch den hinteren Reifen mit Luft zu befüllen. Die von einem Kumpel mitgebrachte Pumpe wollte einfach nicht passen, auch die von einem Mitstreiter ausgeliehene Pumpe passte nicht. Eine knappe Stunde vor Schwimmstart ließ das den Puls mächtig steigen, als letzte Möglichkeit das Rad geschnappt und ab zur Pumpenstation. Leider konnte ich in der Hektik keine der verfügbaren Pumpen dazu überreden Luft in mein Hinterrad zu befördern. Ich sah mich schon beim Verladen meines Rades. Zum Glück kam ein netter Athlet der mit ein paar ruhigen Worten und geschickten Handgriffen das Problem in einer Minute gelöst hatte. Merke, bringe immer die eigene Ausrüstung mit und verlasse dich nicht auf etwas dass du nicht kennst.

 

Beim Schwimmen musste ich schnell feststellen dass ich mich wohl etwas zu weit vorne eingeordnet hatte. Auf den ersten 300m wurde ich gefühlt von so ziemlich allem überholt was außer mir noch im Wasser war. Auch wenn das Schwimmen ohne Neo geklappt hätte gab die zweite Haut eine gewisse Sicherheit und ließ mich zügig einen Rhythmus finden. Kurz vor der ersten Wende gab es dann auch schon die erste Verpflegungsstation wo ich mir einen kräftigen Schluck Kanalwasser gegönnt hatte. Kaum war das leckere Getränk unten gingen mir die schlimmsten Szenarien mit Erkrankungen durch den Kopf, sofort fühlte ich mich elend. Nach weiteren ca. 2400m und 4 Mal anhalten, wegen Problemen mit der Brille, war die erste Disziplin auch schon zu Ende.

 

Vom jubelnden Publikum empfangen ging es mit voller Geschwindigkeit gemütlich rein ins Wechselzelt, raus aus dem Neo und ab zum Rad. In der Hoffnung dass endlich Ruhe einkehrt aufs Rad gestiegen und losgefahren. Leider war diese Hoffnung nach ca. 2km, an der Schleuse, schon begraben. Bereits an der ersten Unebenheit, die ich aufgrund schlechter Erfahrungen extra langsam überfahren hatte, beschloss meine Flasche mit der Maltodextrin Mischung das gemeinsame Abenteuer durch einen beherzten Sprung aus dem Halter zu beenden. Weil auch das noch nicht genug war ist die Flasche aufgeplatzt und der Inhalt entlaufen. Ein Zuschauer rief noch, „kannst weiterfahren die Flasche ist aufgeplatzt“. Na herzlichen Dank auch, Verpflegungstrategie erledigt, zum Glück hatte ich im Kanal genug getrunken. Nach 60km begannen dann schon die Knieschmerzen, nach 110km das erste Mal die Frage warum ich nicht zuhause gemütlich auf der Couch sitze. Dazwischen die vielen Hotspots die für Gänsehaut und neue Motivation gesorgt hatten. Auf der zweiten Runde gab es ab Greding als kleines Schmankerl noch Gegenwind was zusammen mit der einsetzenden Unterversorgung die Rückholfahrzeuge, als sehr verlockend erscheinen ließ. Ab 160km hatte ich dann keine Lust mehr, die Überlegung „Zur T2 musst du sowieso, ob auf dem Rad oder zu Fuß“ ließen mich die letzten 20km überstehen.

 

Endlich in T2 angekommen, das Fahrrad abgegeben, ohne größere Pannen, was an diesem Tag nicht selbstverständlich war, ging es auf wackeligen Beinen erst rein ins Zelt, danach in die Laufschuhe und mit maximaler Geschwindigkeit wieder raus aus dem Zelt, um nach ca. 20m direkt an der ersten Verpflegungsstation wieder anzuhalten. Eine halbe Melone und eine Packung Kekse später ging es dann endlich doch noch auf die Laufstrecke. Die Laufstrategie, zwischen den Stationen zu Laufen und in den Station langsam zu machen um gut versorgen zu können, ging auf. Die persönliche Vorgabe ohne Stirnlampe von Büchenbach zurück zu laufen wurde gerade so erreicht.

 

Zurück in Roth begann der Kopf sich so langsam auf das vorzubereiten, was nach diesem Start in den Wettkampf für fast nicht möglich gehalten wurde, das Ziel rückte in greifbare Nähe. Kurz darauf war er dann endlich da, der Zielkanal. Auch zu der späten Stunde war der Weg ins Station noch gesäumt von vielen Zuschauern, dazu die 10000 Zuschauer im Stadion die jeden einzelnen Athleten feierten wie einen Sieger, Wahnsinn! Ein Augenblick der für immer in Erinnerung bleibt.

 

Vielen Dank an all die Helfer, die Zuschauer und an die Challenge Roth für diesen unvergesslichen Tag und die vielen Gänsehautmomente, ihr seid alle verrückt! Viele Dank auch an Matthias, der mich trotz aller Probleme während der Vorbereitung für diesen Tag fit bekommen hat. Vielen Dank auch an Gerhard Dobler und Steffi Gugel die mein Sprunggelenk auf den Punkt schmerzfrei bekommen haben. Und Danke auch an alle diejenigen die in den letzten Monaten unter meinem Trainingseifer gelitten haben, für ihr Verständnis.

 

Und wie sagte Paulchen Panter immer so treffend: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder keine Frage“.

Marc Steuerer

Marc Steuerer auf der Radstrecke des DATEV Challenge Roth

Marc Steuerer auf der Radstrecke des DATEV Challenge Roth

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