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Walter Reichmuth – a dream come true

Nov
9
2015
Walter Reichmuth – a dream come true

Nach seiner Qualifikation bei der Hitzeschlacht des des Ironman Frankfurt wurde für Walter Reichmuth am 10. Oktober der Traum vom Ironman Hawaii Realität. Mit den besten Triathleten des Jahres durfte er sich ebenfalls bei äußerst heißen Bedingungen messen und den Spirit von Hawaii erleben. Nach 10:38h beendete Walter seine erste Hawaii Teilnahme noch bei Tageslicht und darf sich nun auch Daylight-Finisher nennen.

Herzlichen Glückwunsch Walti!!!

Hier schildert Walter seine Erlebnisse.

 

Was ist für viele Triathleten das Traumziel? Ganz klar, einmal in Hawaii beim Ur-Ironman an der Weltmeisterschaft starten zu können. Dazu muss man sich bei einem der weltweit rund 40 Ironman-Rennen qualifizieren. Einen der begehrten Slots habe ich mir im letzten Juli bei den Ironman-Europameisterschaften in Frankfurt als 10. in meiner Altersklasse M45-49 erkämpft.

 

Also hiess es am 3. Oktober Abflug nach Kona auf Big Island, Hawaii. So konnte ich mich eine ganze Woche an die 12 Stunden Zeitverschiebung gewöhnen und an das dortige warme und sehr feuchte Klima, wo ich noch ein paar letzte und meist lockere Einheiten auf den Originalstrecken absolvierte.

 

Kona ist normalerweise ein kleines verschlafenes Städtchen, welches in der Ironman-Woche zu einem triathletischen Catwalk den Ali’i Drive rauf und runter mutiert. Jedes noch so kleine Fleckchen wurde durch Anbieter von Triathlonbekleidung und –Zubehör in Beschlag genommen. Es war wirklich das Triathlon-Paradies auf Erden.

 

Nicht fehlen durfte auch der allmorgendliche Schwimm im Meer zum Coffee-Boat, wo man wassertretend einen heissen Kona-Kaffee gereicht bekam. Die Velostrecke auf dem Queen K Highway nach Hawi und zurück war in den Vorwettkampfwoche manchmal fast dichter belegt mit Velos wie mit Autos. Alle wollten die berüchtigten, oft schnell wechselnden Windverhältinisse testen. Gefühlt kam da der Wind immer von vorne. Die Aussicht auf dem schnurgeraden, aber doch welligen Highway wechselte von schwarzen Lava-Feldern zu überraschend grünen Hängen, was zusammen mit dem Blau des Meeres einen faszinierenden Reiz hatte.

 

Entsprechend gut vorbereitet war ich bereit für den grossen Tag am 10.10.2015. Viel zu früh um 4:00 Uhr hiess es aufstehen, Henkersmüesli einnehmen und im Wettkampfdress ab Richtung Start/Wechselzone am Pier von Kona. Nach dem Body-Marking, einem letzten Check am Velo, an dem ich die mit eigener Spezialmischung gefüllten Trinkflaschen anbrachte und einer allerletzten Kontrolle, ob im Radbeutel auch wirklich alle Radsachen und im Laufbeutel alle Laufsachen waren, hatte ich sogar noch Zeit die magische Morgenstimmung am Schwimmstart aufzunehmen.

 

Nach den Profimännern um 6:30 und den Profifrauen um 6:40 wurde ich um 6:55 zusammen mit ca 1500 anderen Age-Group-Männern auf die lange Reise geschickt. Nach dem Startschuss mittels einer Kanone verwandelte sich die Bucht in einen Whirlpool. Ich hatte ja schon einiges erlebt und eingesteckt als ehemaliger Wasserball-Spieler, aber die Schwimm-Positionskämpfe hielten aufgrund des allgemein hohen Niveaus über die gesamten 3.8km an. Der Schwimmkurs als solches war eigentlich einfach: 1.9km raus und das gleiche wieder zurück zur Wechselzone am Pier.

 

Nach guten 1:04h hatte ich wieder festen Boden unter den Füssen. Schnell raus aus dem Schwimmanzug, Helm auf, Schuhe an und nach einem langen Weg durch die Wechselzone mit meinem Velo die Palani Road rauf. Nach einer kleinen Einrollrunde in Kona wurden wir auf den Queen K Highway geschickt, einmal Hawi und zurück, um auf die gesamthaft 180km zu kommen. Auf den ersten 80km war der Wind noch gnädig und ich kam gut voran. Den ersten Gegenwind erlebte ich beim Anstieg nach Hawi, wo auch eine kurze Dusche vom Himmel auf uns wartete. Nach dem Wendepunkt – dann bergab und mit Rückenwind – genoss ich kurze Zeit Tiefflug. Bis km 150 konnte ich in meinem Tempo weiterkurbeln bis uns der nächste Gegenwind beglückte und nochmal ordentlich an der Kraft und den Nerven zerrte. Trotzdem erreichte ich nach guten 5:20h die Wechselzone und war bis dahin auf erwartetem Kurs. Helm runter, Schuhe wechseln, Sonnenbrille auf und mit 9 Energy-Gels bepackt nahm ich die abschliessenden 42km in Angriff.

 

Den ersten Teil von 14km den Ali’i Drive entlang hatte man noch viel Abwechslung durch Publikum und die eigentlich schönen Ausblicke aufs Meer, die ich jedoch dank der doch schon müden Beine und fast unerträglich feuchten Hitze nicht wirklich geniessen konnte. Danach wurden wir die Palani Road hoch wieder auf den Highway geschickt und auf einen 8km Abstecher ins berühmt-berüchtigte Energy Lab, in dem es ausser Athleten und Verpflegungsposten genau nichts gab. Ausser Hitze. Dieser Abschnitt war für mich der härtestes des Tages, körperlich, aber auch mental. Die km-Abschnittszeiten wurden langsamer und ich begann zu zweifel, ob ich mein Ziel als day-light-finisher (unter 11h) erreichen würde. Dank Umsteigen auf Red Bull bei km 30 und dem nach dem 2. Wendepunkt doch näherkommenden Ziel konnte ich mich wieder pushen und gefühlt Richtung Finish-Line fliegen. Diese erreichte ich überglücklich nach 10:38.39h mit purem Gänsehautfeeling (und einem ordentlichen Krampf im Oberschenkel).

 

Diese Schlusszeit reichte für Rang 80 von 249 Athleten in der Kategorie M45-49 bzw. Rang 735 von 2140 klassierten Athleten Overall. Trotz der enormen Anstrengung blieb am Abend noch genügend Zeit, diese Leistung gebührend zu feiern und allen Unkenrufen zum Trotz gibt es genügend Bier auf Hawaii. Die anschliessenden zwei Wochen verbrachten Gisela und ich neben Big Island noch auf Oahu und Kauai. Dort erlebten wir viele interessante und wunderschöne Eindrücke von diesen faszinierenden Inseln auch abseits des Triathlonparadieses.

 

Abschliessend möchte ich mich bei meiner Frau, meinem Trainer Matthias Fritsch von professional-endurance-team und meinem Arbeitgeber ganz herzlich für die Unterstützung während des ganzen Jahres bedanken. Ebenso bei meinem Radshop Chälbli-Bike in Uster, welche immer für das Wohl meiner Räder schauten, bei Hannes Hawaii Tours für die gute Reiseorganisation in Kona und euch allen, die sich für mein Tun und Treiben interessieren. Es war eine tolle Saison mit vielen Erfolgen und dem absoluten Triathlon-Höhepunkt in Kona. Aloha

Walter Reichmuth

 

Walter Reichmut im Ziel des Ironman Hawaii 2015

Walter Reichmut im Ziel des Ironman Hawaii 2015

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